Das  trust & respect - Konzept beeinhaltet folgende Punkte:

 

 

 

Zuhören statt flüstern

 

Unsere Pferde haben ein Mitspracherecht. Sie dürfen auch NEIN sagen.

Was bedeutet das? Zunächst einmal, möchte ich erläutern was es NICHT bedeutet:

 

Drängeln

Beißen

Schlagen

Raum einnehmen

Steigen

 

 

Eine gewisse Grunderziehung muss auch bei Pferden sein. Respekt auf beiden Seiten.

Es bedeutet auch nicht, daß unsere Ponys Tag für Tag auf ihrem Auslauf stehen, futtern und es sich ansonsten gut gehen lassen. Bewegung muss und soll sein!

Ich möchte einige (teilweise triviale) Beispiel aus dem Stallalltag nennen, bei denen es ums Zuhören um Empathie geht.

 

Ganz oft sieht man folgende Szenen:

 

Das Pferd wird aufgehalfert, Strick dran und dann kommt der mehr oder weniger freundliche Ruck am Halfter, als Zeichen zum Loslaufen.

trust & respect- Konzept: Nach dem Einhängen des Strickes gestatten wir dem Pferd, sich einen Moment umzusehen, sich zu orientieren. Danach genügt in den allermeisten Fällen ein freundliches "Komm" und das Pferd wird sich in Bewegung setzen.

 

 

Hufeauskratzen: Der Huf wird genommen, oft grob nach oben gezogen. Kommt das Pferd der Aufforderung nicht sofort nach, wird am Behang gezogen oder heftig gegen das Bein geklopft.

trust & respect - Konzept:  Wir lassen auch hier unseren Ponys einen Moment Zeit, das Gewicht entsprechend zu verlagern und sich stabil hinzustellen. Danach genügt ein Handzeichen und unsere Ponys geben den Huf ohne Zögern. Ein freundliches Lob oder hin und wieder ein kleine Belohnung wird immer gerne genommen.

 

 

Duschen: Auch hier gilt sehr oft das Ruckzuck verfahren. Das Pferd wird in der Waschbox abgestellt, das Wasser aufgedreht und das Pferd dann von oben bis unten mit festem Wasserstrahl abgespritzt.

trust & respect - Konzept: Wir beginnen mit dünnem Strahl ohne viel Druck herzfern mit dem linken hinteren Bein. Danach wandert der Strahl langsam zu den Vorderbeinen.  Danach halten wir den Wasserstrahl nach oben, weit über das Pferd, so daß es sich wie ein leichter Regen anfühlt. Viele Pferde mögen den kalten harten Wasserstrahl nicht,  aber so eine leichte Regendusche genießen sie sehr. Es sind oft die kleinen Dinge. Kleine, freundliche Gesten die Pferde ganz bewusst wahrnehmen!

 

 

"Nein"

Was bedeutet es nun, wenn ein Pferd "Nein" sagt. Das kann ein vorübergehendes körperliches Unwohlsein sein, (Fellwechsel o.ä.) oder das Signal, daß die Konzentrationsspanne nun überschritten ist, ebenso auch akute körperliche Beschwerden (Lahmheit etc.)  Es kann eine Übung - zum Beispiel bei der Bodenarbeit- sein, die das Pferd einfach nicht mag.

Es kann eine Gegenwehr bei zuviel Druck sein. Für manche Pferde ist schon das Heben der Stimme "Druck".  Sie versuchen sich zu entziehen oder schalten innerlich ab.

Auch wenn ein Pferd durch Kopfwegdrehen, Abwenden oder Weggehen sinalisiert, daß es jetzt gerade nicht gestreichelt werden will, ist das ein "Nein".

Und dieses "Nein" sollte man akzeptieren. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, daß man für ein akzeptiertes "Nein" mindestens  doppelt so oft ein "Ja" bekommt :-)

 

 

 

Offenstallhaltung

Pferde sind Lauftiere! Die ganztätige Haltung in Boxen ist nicht artgerecht und stellt für die Tiere eine erhebliche Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens dar.

Offenstall oder Trailhaltung kommt dem natürlichen Bedürfnissen der Pferde nach freier Bewegung nahe.

 

 

 

Herdenhaltung

Immer wieder sieht man Pferde, die einzeln oder mit einer Ziege gehalten werden.

Diese Haltung entspricht nicht dem Bedürfnis eines Pferdes nach dem Leben in einer  Herde. Denn nur so fühlen sie sich sicher und geborgen und können ihre sozialen Kontakte pflegen.

 

 

Pferdegerechte Fütterung

Pferde sind ursprünglich Steppentiere, deren Verdauungstrakt auf karge Kost ausgelegt ist. Dabei grasen Pferde in Freiheit bis zu 14 Stunden am Tag um aus der kargen Nahrung genügend Energie zu gewinnen. Bei domestizierten Pferden ist jedoch von dieser ursprünglichen Fütterung nicht mehr viel geblieben. Müslis in allen (meist sehr zuckerhaltigen) Varianten überschwemmen den Markt. Dabei handelt es sich hierbei meist um aufgearbeitete "Abfallprodukte", die mit viel Zucker, Melasse, Trester usw. "versüßt" werden. Gesund, sind diese Produkte sicher nicht.

Dazu kommen dann noch die viel zu fetten Weiden und schon haben viele Pferde mit Gewichtsproblemen zu kämpfen.

Gutes Heu, zuckerfreies Mineralfutter, Birken/Hasel/Obstaumzweige, hin und wieder einen Apfel oder eine Karotte und frisches klares Wasser, ist alles was Pferde brauchen!

Dies gilt selbstverständlich nicht für alte oder kranke Pferde oder laktierende Stuten.

Hier sollte man den Energiebedarf individuell durch qualitativ hochwertiges Zusatzfutter ergänzen. Haltung Fütterung

 

 

Gebisslose Reitweise

Jedes Gebiss ist ein Fremdkörper in einem hochsensiblen Pferdemaul und daher mit Unwohlsein und Schmerz verbunden. Trense und Sperriemen blockieren die Atmung und hindern das Pferd am Abschlucken.

Dies gilt ebenso für Ausbinder, Halsverlängerer, Stoßzügel jedweder Art. Das Pferd wird in eine gewünschte Haltung GEZWUNGEN, welche widerum mit Unwohlsein und Schmerz verbunden ist.

Gleichlautend für die Nutzung von Sporen. Daher werden unsere Ponys ausschließlich gebisslos geritten. Dabei wird selbstverständlich auch bei der gebisslosen Reitweise auf eine sanfte Zügelführung geachtet.

 

 

 

Freiarbeit at Liberty

 

 

Freiarbeit at Liberty, die Arbeit mit dem gänzlich freien Pferd ist "in".

 

Der eigentlich positive Grundgedanke, harmonisch und frei mit dem Pferd zu kommunzieren und zu arbeiten, verkommt immer mehr zu einer Posse!

Schlimme Bilder auf der Equitana, extrem gestresste Pferde, mit angelegten Ohren, zusammengebissenen Zähnen und peitschenden Schweifen, dirigiert oder besser gesagt dressiert von peitscheschwingenden "Trainern", die ihre Pferde möglichst spektakulär in Szene setzen ohne sich auch nur einen Funken um deren Befindlichkeit zu kümmern, so scheint es.

 

Dies hat mit "freier Arbeit" in der das Pferd sich einbringen darf und soll, nein sagen darf, mit positiver Verstärkung und Freude lernen darf, nichts mehr zu tun!

 

Und das Publikum klatscht begeistert Beifall, erkennt nicht die Not der Pferde :-(

 

Wieder einmal ist es so, dass die "Show" das Wichtigste ist. Der geneigte Zuschauer will sich unterhalten, will sensationelle Bilder sehen. Die  bekommt er prompt geliefert.

Nach dem Prinzip "höher, schneller, weiter".

 

Ich frage mich wieder einmal, warum sowenig Empathie mit dem angeblich ach so geliebten Pferd gezeigt wird und die Riege der Trainerinnen und Trainer, die zum allergrößten Teil mit negativer Verstärkung arbeiten, nicht einmal im Ansatz hinterfragt werden.

 

Das Pferd ist wieder einmal Mittel zum Zweck. Wird instrumentalisiert und inszeniert, muss auf den Punkt funktionieren. Dass die Pferde für die Shows durch die ganze Welt gekarrt werden, interessiert auch Niemanden mehr.

 

Eine bedenkliche Entwicklung :-(

 

Auch hier möchte trust & respect aufklären und aufzeigen, dass es auch andere Möglichkeiten gibt (positive Verstärkung!)  wirklich "frei" mit einem Pferd zu arbeiten.